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Mama, wo bist du?Wie digitale Ablenkung die Bindung zu unseren Kindern verändert – und was die Hirnforschung dazu sagt

  • Autorenbild: Anne Reimann
    Anne Reimann
  • 24. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Stilisierte Illustration eines Chromosoms in warmen, erdigen Farben, umgeben von botanischen Elementen wie Blättern und einer Blume auf beigefarbenem Hintergrund – im Vintage-Stil gestaltet, mit angedeuteten Telomeren an den Chromosomen-Enden.



Wenn „nur kurz aufs Handy schauen“ die Bindung verändert



Stell dir vor: Dein Kind steht im Wohnzimmer, hält stolz ein selbstgemaltes Bild hoch und ruft: „Mama, schau mal!“ – und in genau diesem Moment vibriert dein Handy. Nur eine Sekunde zögerst du, doch dein Daumen wischt über das Display. „Ganz toll, Schatz!“, murmelst du, während dein Blick schon in der Nachricht verschwindet.


Für dich ist das Nebensache – du bist ja trotzdem da. Für dein Kind bedeutet es: Mama ist weg.


Forscher des Boston Medical Center haben Eltern in Restaurants beobachtet. Sobald Handys ins Spiel kamen, reduzierten sich Gespräche mit den Kindern drastisch. Viele Kinder reagierten sofort: mit Lautstärke, Unruhe oder Rückzug. Dieses Muster ist kein Einzelfall – es zieht sich durch Millionen Familien weltweit.


Digitale Ablenkung ist längst kein „kleines Laster“ mehr. Sie verändert, wie wir Nähe leben, und sie beeinflusst direkt die Entwicklung unserer Kinder.




Was im kindlichen Gehirn wirklich passiert


Kinder sind Meister der Wahrnehmung. Sie spüren jede Abwesenheit, auch wenn sie nur wenige Sekunden dauert. Für sie macht es einen Unterschied, ob dein Blick bei ihnen ruht – oder auf einem leuchtenden Bildschirm.


Die Bindungsforschung weiß: Emotionale Verfügbarkeit ist einer der stärksten Faktoren für sichere Bindung. Schon Babys reagieren sensibel auf Mimik und Augenkontakt. In Experimenten mit dem sogenannten Still-Face-Paradigma (Tronick, 1975) zeigte sich: Wenn Mütter plötzlich mit unbewegter Mimik und ohne Reaktion auf ihre Babys blicken, kippt die Stimmung in Sekunden. Die Kinder geraten in Stress, zeigen Verunsicherung, beginnen zu weinen.


Unser Handy wirkt oft wie ein „digitales Still Face“.


  • Blickkontakt bricht ab → das Bindungshormon Oxytocin sinkt.

  • Reaktion verzögert sich → das Stresshormon Cortisol steigt.

  • Das Kind spürt: Mama ist nicht erreichbar.


Wiederholt sich dieses Muster häufig, lernt das Nervensystem: Ich muss kämpfen, um gesehen zu werden. Und genau das ist die Basis für spätere Unsicherheiten im Selbstwert oder für erhöhte Stressanfälligkeit.





Was die Hirnforschung über 

digitale Ablenkung bei Müttern zeigt-

Warum wir so schwer widerstehen können


Doch warum greifen wir überhaupt so oft zum Handy, obwohl wir es besser wissen?


Die Antwort liegt in unserem eigenen Gehirn. Smartphones aktivieren unser Belohnungssystem, das mesolimbische Dopaminsystem. Jede neue Nachricht, jeder Like ist ein kleiner Dopaminstoß. Dieses Prinzip der intermittierenden Verstärkung ist identisch mit Glücksspielautomaten: Wir wissen nie, ob beim nächsten Blick etwas Spannendes wartet – genau diese Unvorhersehbarkeit fesselt uns.


Hinzu kommt: Wir Mütter sind oft erschöpft. Zwischen Job, Haushalt, Mental Load und Kinderbetreuung ist das Handy eine der wenigen Möglichkeiten für schnellen Austausch oder kurze Fluchtmomente. Kein Wunder also, dass wir hineingezogen werden.


➡️ Die Falle: Das Handy stillt kurzfristig unser Bedürfnis nach Ablenkung – langfristig aber untergräbt es unsere Verbindung zu den Kindern.



Die Folgen: Wie die 

Mutter-Kind-Bindung unter digitaler Ablenkung

leidet


Viele denken: Ach, es sind doch nur Sekunden. Aber diese Sekunden summieren sich – und haben Konsequenzen.


Für die Kinder:


  • weniger Sprachentwicklung, weil Gespräche ständig unterbrochen sind,

  • mehr Stress und Unsicherheit im Bindungserleben,

  • der Eindruck: „Ich bin weniger wichtig als Mamas Handy.“



Für uns Mütter:


  • Schuldgefühle und Selbstvorwürfe,

  • das Gefühl, „nie ganz da“ zu sein,

  • verpasste Momente, die sich nicht wiederholen lassen.


Und vielleicht noch wichtiger: Wir verpassen nicht nur die Geschichten unserer Kinder – wir verpassen auch den Moment, in dem Nähe entsteht.




Wege zurück in die echte Nähe: Strategien für mehr Präsenz


Die gute Nachricht: Wir müssen keine radikale Digital-Askese leben. Kleine, bewusste Schritte reichen, um unsere Präsenz zurückzuholen.


  1. Handy-freie Inseln schaffen

    Räume oder Zeiten, in denen das Handy tabu ist – z. B. am Esstisch, beim Vorlesen oder im Kinderzimmer.

  2. Das Gehirn umtrainieren

    Mit Achtsamkeit (z. B. 5 Minuten bewusstes Atmen) reduzieren wir automatische Impulse. Studien zeigen: Schon kurze Übungseinheiten stärken die Selbstkontrolle.

  3. Ehrlich kommunizieren

    Statt heimlich zu scrollen: deinem Kind sagen „Ich beantworte diese eine Nachricht, dann bin ich wieder ganz bei dir.“ Das vermittelt Verlässlichkeit.

  4. Blickkontakt kultivieren

    Schon wenige Sekunden bewusster Blickkontakt steigern messbar Oxytocin bei Mutter und Kind (Feldman, 2010). Mehr Verbindung geht biologisch kaum.



Reflexionsfragen für dich


Um nicht in die automatische Spirale zu geraten, helfen dir ein paar ehrliche Fragen:


  • In welchen Momenten greife ich am häufigsten zum Handy?

  • Was suche ich wirklich – Ablenkung, Kontakt, Ruhe?

  • Welche 2 Situationen am Tag möchte ich bewusst ohne Handy erleben?


Schreib dir deine Antworten auf. Schon das Bewusstmachen verändert deine Aufmerksamkeit.



Ein größerer Blick: Was wollen wir vorleben?


Kinder lernen nicht durch unsere Worte, sondern durch unser Verhalten. Wenn sie sehen, dass wir Geräte immer vor Beziehung stellen, übernehmen sie dieses Muster. Wenn sie erleben, dass Nähe wichtiger ist als ein Bildschirm, speichern sie dieses Wissen tief in sich ab.


Und vielleicht dürfen wir uns selbst noch etwas fragen:

Wie sah unsere eigene Kindheit aus? Viele von uns kennen noch eine Zeit ohne Handy, in der Mamas Blick ganz uns gehörte. Heute haben unsere Kinder dieses Privileg oft nicht mehr. Wir stehen an einem Punkt, an dem wir entscheiden können: Wollen wir diese digitale Normalität einfach akzeptieren – oder ein neues Vorbild schaffen?




Fazit


Digitale Ablenkung ist längst Teil unseres Familienalltags. Aber wir können wählen, ob sie die Grundlage unserer Beziehungen wird – oder ob wir bewusst Grenzen setzen. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Balance.


Nähe entsteht nicht zwischen zwei Push-Nachrichten. Sie entsteht in den kleinen Augenblicken, in denen wir uns entscheiden, da zu sein. Und genau diese Momente sind es, die unsere Kinder für immer in sich tragen.


Denn irgendwann werden sie nicht mehr fragen: „Mama, wo bist du?“ – sondern still ihren eigenen Bildschirm suchen. Und davor dürfen wir heute die Weichen stellen.



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ANOVA - Zentrum für Frauengesundheit

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