Das Gehirn in Balance – Warum dein Mama-Alltag nach innerer Ausgeglichenheit ruft

Kennst du dieses Gefühl, wenn einfach alles zu viel ist? Wenn dein Nervensystem auf Hochspannung läuft – der Kopf voller To-dos, das Baby weint, dein Partner fragt, was es zu essen gibt, und du weißt nicht mal mehr, ob du heute schon etwas getrunken hast? Willkommen im Alltag vieler Mamas. Und doch: Genau in solchen Momenten zeigt sich, wie genial dein Körper – und vor allem dein Gehirn – eigentlich arbeitet. Denn dein Gehirn will eins: Balance.

Die faszinierende Wissenschaft dahinter: Homöostase im Gehirn

Unser Gehirn ist ein Wunderwerk der Natur. Es ist nicht dafür gemacht, dauerhaft auf Höchstleistung zu laufen – sondern darauf, immer wieder einen inneren Ausgleich herzustellen. Dieser Prozess heißt Homöostase.

Was bedeutet das konkret?

Wenn du unter Stress stehst, schüttet dein Körper vermehrt sogenannte aktivierende Neurotransmitter aus – wie z. B. Dopamin, Noradrenalin oder Cortisol. Diese helfen dir, in Alarmbereitschaft zu sein, schnell zu reagieren und durchzuhalten. Ein echtes Geschenk in Notsituationen – und im modernen Mama-Alltag oft ein Dauerzustand.

Aber: Bleiben diese Botenstoffe zu lange aktiv, kann das gefährlich werden. Deshalb hat dein Gehirn ein ausgeklügeltes System: Es fährt die Aktivierung wieder herunter, indem es beruhigende Neurotransmitter ausschüttet – etwa Serotonin, GABA oder Oxytocin. Diese wirken wie eine innere Bremse: Sie fördern Entspannung, Regeneration, Vertrauen und Verbindung.

Homöostase bedeutet also:

Auf Anspannung folgt Entspannung. Auf Hochleistung folgt Erholung. Auf Kampfmodus folgt Kuschelmodus.

Und was hat das mit deinem Mama-Alltag zu tun?

Stell dir deinen Tag vor: Du wachst auf, das Baby schreit, der Tag beginnt im Stress. Dein Nervensystem geht direkt in die Aktivierung – Noradrenalin ahoi. Du bist wach, fokussiert, reagierst. Vielleicht funktioniert das den ganzen Tag so: Kita, Haushalt, Job, Partnerschaft, Familienorganisation.

Doch: Wenn auf diese ständige Reizüberflutung und To-do-Lawine keine Erholung folgt, bleibt dein Gehirn in einem Zustand chronischer Überlastung. Es findet nicht mehr zurück in die Balance.

Was passiert dann?

• Dein Schlaf wird unruhiger

• Du fühlst dich schneller gereizt oder überwältigt

• Deine Konzentration lässt nach

• Emotionale Verbindung zu deinem Kind fällt schwerer

• Du funktionierst – aber du fühlst dich leer

Balance ist kein Luxus. Sie ist biologisch notwendig.

Gerade als Mama bist du ständig im „On-Modus“ – körperlich, emotional, mental. Und genau deshalb braucht dein Gehirn bewusst gesetzte Pausen für den Ausgleich. Nicht irgendwann, sondern jetzt.

Denn der Gegenpol zu Stress heißt nicht Nichtstun, sondern gezielte Aktivierung des parasympathischen Nervensystems – deines inneren Ruhepols. Dinge, die diesen Bereich stärken, sind z. B.:

• Berührungen (Oxytocin-Ausschüttung)

• Atemübungen (GABA-Aktivierung)

• Meditation oder Hypnose (Serotonin-Balance)

• Tiefe Gespräche & Verbindung (Bindungshormone)

• Naturerlebnisse oder Musik (Stressreduktion durch multisensorische Regulation)

Dein Alltag darf aus beidem bestehen – Aktivierung und Entspannung.

Du musst dich nicht entscheiden zwischen Karriere und Kind, zwischen Powerfrau und liebevoller Mama. Dein Gehirn braucht beides – und es wird dich führen, wenn du ihm den Raum dafür gibst.

Beginne mit kleinen Momenten: 5 Minuten bewusst atmen, ein liebevoller Blick in die Augen deines Kindes, ein Spaziergang ohne Handy. Diese scheinbar kleinen Dinge helfen deinem Gehirn, das Gleichgewicht wiederzufinden – und du findest dich selbst wieder in deiner Mitte.

Fazit:

Dein Gehirn arbeitet jeden Tag für dich – es strebt nach Ausgleich. Wenn du es unterstützt, kann es dich nicht nur leistungsfähig, sondern auch liebevoll, verbunden und wirklich lebendig machen.

Balance ist kein Zustand, den du erreichen musst.

Es ist ein Prozess, dem du dich immer wieder anvertrauen darfst.