Mythen über Hypnose – und warum sie gerade für Mütter heilsam ist
- Anne Reimann

- 5. Mai
- 4 Min. Lesezeit

Viele Menschen verbinden Hypnose mit einer Showbühne, auf der jemand plötzlich wie ein Huhn gackert oder vergisst, wie man heißt. Kein Wunder, dass Hypnose oft skeptisch beäugt wird – vor allem dann, wenn es um etwas so Persönliches und Sensibles wie Geburt oder Mutterschaft geht. Doch Hypnose hat nichts mit Kontrollverlust zu tun. Im Gegenteil: Sie ist eine hochwirksame Methode, um Zugang zu den eigenen inneren Ressourcen zu finden – sanft, tiefgehend und nachhaltig.
Gerade für Frauen, die eine schwierige Geburt erlebt haben oder sich im Muttersein erschöpft und fremdbestimmt fühlen, kann Hypnose eine heilsame Begleiterin sein. In diesem Artikel räumen wir mit den häufigsten Mythen auf – und zeigen dir, warum Veränderung viel leichter sein kann, als du denkst.
Mythos 1: „Bei Hypnose bin ich willenlos.“
Fakt: Hypnose ist ein Zustand fokussierter Aufmerksamkeit – keine Manipulation von außen.
Viele Menschen glauben, sie würden in Hypnose die Kontrolle verlieren. Doch Studien zeigen: In hypnotischer Trance bleibt das Bewusstsein aktiv, aber der Fokus richtet sich nach innen. Du hörst alles, was gesagt wird, und kannst jederzeit entscheiden, was du zulässt.
„Hypnose ist ein Zustand erhöhter Suggestibilität bei gleichzeitigem Erhalt der Selbstkontrolle.“
– American Psychological Association (APA), 2014
Gerade für Frauen, die in der Geburt oder im Muttersein das Gefühl hatten, ausgeliefert zu sein, kann dieser Aspekt zutiefst stärkend wirken. Hypnose gibt dir das Vertrauen zurück, dass du selbst gestalten kannst – mit deinem Körper, deinem Geist, deinem Tempo.
Mythos 2: „Hypnose funktioniert nur bei leichtgläubigen Menschen.“
Fakt: Hypnose funktioniert bei den meisten Menschen – besonders, wenn sie bereit sind, sich darauf einzulassen.
Laut einer groß angelegten Studie der Stanford University sind etwa 70–80 % der Menschen gut hypnotisierbar. Und selbst bei geringer Hypnotisierbarkeit können positive Effekte erzielt werden, wenn der Wunsch zur Veränderung vorhanden ist.
„Hypnose ist ein lernbarer Zugang zum eigenen Unbewussten – keine Frage von Gutgläubigkeit, sondern von innerer Offenheit.“
– Dr. David Spiegel, Professor für Psychiatrie, Stanford University
In der Arbeit mit Müttern bedeutet das: Du musst nicht „perfekt hypnotisierbar“ sein. Du darfst einfach neugierig sein auf einen neuen Zugang zu dir selbst – und deinem Körper wieder vertrauen lernen.
Mythos 3: „Hypnose kann nichts verändern, was tief sitzt.“
Fakt: Hypnose wirkt gerade auf tief verankerte Muster – sanft, aber nachhaltig.
Hypnose arbeitet mit dem Unterbewusstsein, also genau dem Teil, in dem belastende Erfahrungen, Glaubenssätze und Ängste abgespeichert sind. Studien zeigen, dass Hypnose sogar die Gehirnaktivität messbar verändert – z. B. in Bereichen, die mit Angst, Stress oder Schmerzwahrnehmung zu tun haben.
„Funktionelle MRT-Aufnahmen zeigen, dass Hypnose die Aktivität im anterioren cingulären Cortex (Schmerzverarbeitung) und präfrontalen Kortex (Kontrolle & Fokus) verändert.“
– Faymonville et al., The Lancet, 2006
Für Mütter, die traumatische Geburtserfahrungen gemacht haben, kann Hypnose ein sicherer Raum sein, um Erlebtes neu zu verarbeiten – ohne alles noch einmal durchleiden zu müssen. Es geht nicht darum, die Vergangenheit zu löschen, sondern sie neu zu integrieren. Und das geht oft viel schneller, als viele denken.
Mythos 4: „Hypnose ist Hokuspokus und nicht wissenschaftlich belegt.“
Fakt: Hypnose ist eine der am besten erforschten Methoden zur Stressregulation, Schmerzlinderung und Traumabegleitung.
In der Geburtshilfe wird Hypnose seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt. Hypnobirthing ist längst kein Geheimtipp mehr, sondern Teil moderner Geburtsvorbereitung. Auch in der Traumatherapie, bei Angststörungen und psychosomatischen Beschwerden hat sich Hypnose bewährt – wissenschaftlich fundiert.
„Meta-Analysen zeigen, dass Hypnose bei Geburtsvorbereitung signifikant zu weniger Schmerz, weniger Interventionen und mehr Zufriedenheit führt.“
– Madden et al., BJOG – An International Journal of Obstetrics and Gynaecology, 2016
Gerade Mütter mit stressbedingten Symptomen wie Schlafstörungen, Reizbarkeit oder Erschöpfung profitieren von der tiefenwirksamen Regeneration, die Hypnose ermöglicht.
Mythos 5: „Veränderung muss hart sein – sonst wirkt sie nicht.“
Fakt: Tiefe Veränderung kann auch leicht, sanft und intuitiv passieren.
Viele Mütter kämpfen sich durchs Funktionieren – für die Familie, den Job, die Erwartungen von außen. Dabei verlernen sie oft, auf ihre innere Stimme zu hören. Hypnose ist ein Weg zurück zu dieser leisen, aber kraftvollen Verbindung mit sich selbst.
Es muss nicht laut, schmerzhaft oder dramatisch sein, um wirksam zu sein. Veränderung beginnt oft dort, wo wir wieder fühlen, was uns eigentlich gut tut – und das liebevoll ernst nehmen.
„Hypnose aktiviert Selbstheilungskräfte durch positive Suggestion und neue emotionale Erfahrung.“
– Peter Bongartz, Hypnoseforscher, Universität Tübingen
Fazit: Hypnose ist kein Kontrollverlust – sondern ein Weg zurück in deine Kraft
Wenn du eine schwierige Geburt erlebt hast, dich als Mutter erschöpft fühlst oder einfach wieder mehr bei dir ankommen möchtest – dann ist Hypnose kein esoterischer Umweg, sondern eine zutiefst wirksame und wissenschaftlich anerkannte Methode, dich selbst neu zu erleben.
Veränderung muss nicht hart sein. Sie darf leicht gehen. In deinem Tempo. In deinem Rhythmus. Und mit dir im Zentrum.
Quellen:
• American Psychological Association. (2014). Definition of Hypnosis
• Spiegel, D. (2013). Hypnosis and the Brain. Scientific American Mind.
• Faymonville, M. E., et al. (2006). Functional neuroanatomy of the hypnotic state. The Lancet.
• Madden, K., Middleton, P., Cyna, A., Matthewson, M., & Jones, L. (2016). Hypnosis for pain management during labour and childbirth. BJOG.
• Bongartz, W. (2003). Was ist Hypnose? Universität Tübingen.
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